<p>Creature Commandos übertrumpft alle Erwartungen an einen DC Universe-Start, indem es eine blutige, respektlose und ausgesprochen erwachsene Erzählung bietet. Mit ihrem expliziten Inhalt und ihrer Obszönität verkörpert diese Serie die einzigartige Handschrift von James Gunn.
James Gunn ist nichts weniger als ein Visionär. Wer sonst könnte Marvels weniger bekannte Charaktere, wie die Guardians of the Galaxy, zu einem der beliebtesten Superheldenteams der modernen Ära machen? Er hat nicht nur eine herausragende Trilogie im Marvel Cinematic Universe geschaffen, sondern auch nach einer turbulenten Zeit für das DCEU die Zügel von DC übernommen, um das Vertrauen in das Franchise wiederherzustellen.
Der wahre Beginn eines neuen Kinokapitels für DC wird mit Superman eingeleitet, einem bereits umstrittenen Neustart mit einem neuen Mann aus Stahl. Angesichts des Erfolgs von The Suicide Squad aus dem Jahr 2021 – einem unglaublich einfallsreichen und überlegenen Remake – ist es schwer, Gunns Fähigkeiten in Frage zu stellen. Doch bevor wir uns darauf stürzen, hat er einen verlockenden Animationsfilm vorbereitet, der mit dem schwarzen Humor und der ergreifenden Erzählweise seiner frühen Werke durchdrungen ist: Creature Commandos.
Worum geht es bei Creature Commandos?
Vor dem Hintergrund der Nachwirkungen von „Project Starfish“ in Corto Maltese löst die US-Regierung die Task Force X auf. Dennoch nutzt Amanda Waller (Stimme: Viola Davis) eine Gesetzeslücke aus und stellt ein Team nichtmenschlicher Gefangener unter der Leitung von Rick Flag Sr. (Frank Grillo) zusammen. Zur Koalition gehören die Braut (Indira Varma), Doktor Phosphorus (Alan Tudyk), GI Robot (Sean Gunn), Weasel (ebenfalls Sean Gunn) und Nina Mazursky (Zoë Chao).
Waller hat ihr zusammengewürfeltes Team zusammengestellt und beauftragt sie mit einer Mission: Sie sollen Prinzessin Ilana Rostovic (Maria Bakalova) vor Circe (Anya Chalotra) beschützen, einer abtrünnigen Amazone aus Themyscira. Im Verlauf der Geschichte verschwimmen die Loyalitäten der Charaktere, was zu Einsätzen führt, die die ganze Welt bedrohen könnten.
Wenn die Serie mit einer zweiten Staffel fortgesetzt wird, könnte ihre Struktur von einem „Bösewicht der Woche“-Format profitieren. Die Haupterzählung ist zwar ausreichend, dient aber in erster Linie als Mittel, um in die moralisch zweideutige Natur der Charaktere einzutauchen – eine Richtung, die absichtlich und ansprechend erscheint.
In den sieben Episoden erforscht Gunn die Ursprünge dieser unvergleichlichen Helden. Jede Hintergrundgeschichte ist überraschend eindringlich und offenbart emotionale Tiefen und oft herzzerreißende Geschichten. So ist beispielsweise Weasels Hintergrundgeschichte zutiefst bewegend und die Herkunft von Doktor Phosphorus erinnert an die Tragödie von Dr. Manhattan in Watchmen. Fans von Band of Brothers werden die Erzählung von GI Robot zu schätzen wissen, die der Serie historischen Reichtum verleiht.
Creature Commandos: Ein urkomisches und spannendes Erlebnis
Gunns Vorliebe für geistreiche Dialoge kommt in Creature Commandos besonders gut zur Geltung. Der Humor der Besetzung variiert; während die Braut eine liebenswerte Figur ist, wirken einige ihrer Charakterzüge eindimensional, obwohl Momente wie ihr geistreicher Ausspruch „Hau ab, Ghost Rider!“ für komische Erleichterung sorgen.
Frank Grillos Leistung als Rick Flag Sr. ist außergewöhnlich – seine Darstellung schafft eine perfekte Balance zwischen grauer Erfahrung und Identifikation und erinnert an Joel Kinnamans Rick Flag Jr. Unterdessen sticht David Harbours Dynamik als Frankenstein hervor, da er seine Monologe mit einem natürlichen Charme vorträgt, der mühelos improvisiert wirkt; seine Überlegungen zur Entwicklung ihrer bizarren Geschichte verleihen der Absurdität eine zusätzliche Tiefe.
Erwarten Sie einen durchgehenden Strom von Humor in allen Episoden und seien Sie nicht überrascht von unerwarteter Obszönität. Obwohl die Themen für Erwachsene manchmal etwas übertrieben wirken können, dienen sie oft der Erzählung, sei es durch Schockwirkung oder Humor. Gunn schreckt nicht vor Kühnheit zurück – vielmehr macht er sich den chaotischen Geist der frühen 2000er zu eigen und liefert eine unglaublich unterhaltsame Reise.
Creature Commandos: Die Lücke für Invincible-Fans füllen
Creature Commandos wurde für Zuschauer konzipiert, die Invincible lieben, und bietet extrem brutale Actionsequenzen. Von grausamen Morden, die den Zuschauer in Ehrfurcht versetzen, bis hin zu stilistisch fesselnder Animation bietet diese Serie ein aufregendes Erlebnis.
Trotz der unerhörten Prämisse ist die emotionale Tiefe wirklich beeindruckend. Gunn gelingt es meisterhaft, den bizarrsten Charakteren, wie Weasel, eine überraschende Wärme zu verleihen. Am Ende fiebert man sogar mit den grotesken Mitgliedern dieses unkonventionellen Teams mit. Auch der fesselnde Soundtrack der Show verdient eine Erwähnung, da er zu ihrer reichen Erzählung beiträgt.
Allerdings sollten die Zuschauer ihre Erwartungen hinsichtlich der Verbindungen zum größeren DC-Universum dämpfen – erwarten Sie keine Auftritte zukünftiger Charaktere, darunter Superman von David Corenswet. Dennoch enthält die Serie Anspielungen auf ihr erweitertes Universum, die eingefleischte Fans sicherlich begeistern werden.
Dexerto-Bewertung: 4/5 – Sehr gut
Obwohl es einige Episoden dauern kann, bis man sich an das hektische Tempo gewöhnt hat, ist Creature Commandos eine blutige, aufregende und düstere Zusammenfassung von James Gunns unverwechselbarem Talent. Diese Serie bestärkt die Vorstellung, dass es ein Fehler wäre, gegen ihn zu wetten. Die Zukunft des DC-Universums sieht vielversprechend aus, und am Horizont zeichnet sich der Beginn einer neuen Ära ab.
Die ersten beiden Folgen von Creature Commandos werden am 5. Dezember 2024 auf Max ausgestrahlt.
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