Chainsaw Man verfügt über eines der markantesten Machtsysteme im Bereich der Shonen-Manga – sowohl historisch als auch in der heutigen Zeit –, das sich um Teufel und das Konzept der Angst dreht. Die Teufel, die in der Serie als Hauptgegner fungieren, entspringen den Ängsten der Menschheit vor verschiedenen Wesen oder Phänomenen. Die Intensität und Langlebigkeit unserer Ängste beeinflussen direkt die Macht des entsprechenden Teufels.
Obwohl es auf den ersten Blick simpel erscheinen mag, nutzt Schöpfer Tatsuki Fujimoto diese faszinierende Prämisse gekonnt aus und erschafft Teufel, die sowohl greifbare Elemente als auch abstrakte Ideen darstellen. Dieses bemerkenswerte Merkmal unterscheidet Chainsaw Mans Machtgefüge und seine Gegenspieler effektiv von denen anderer Manga-Serien.
Diese auf Angst basierende Struktur vertieft nicht nur die Erzählung, sondern erhöht auch die Beteiligung des Lesers an der vielfältigen Palette von Antagonisten, die in Chainsaw Man dargestellt werden. Indem Fujimoto bekannte menschliche Ängste aufgreift, führt er rasch furchterregende neue Feinde ein und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihre emotionale Schwere beim Publikum ankommt.
Fujimotos meisterhafte Charakterentwicklung beleuchtet die angstbasierten Gegner von Chainsaw Man
Beim Geschichtenerzählen ist die Charakterentwicklung ein entscheidendes Element, egal ob es um Protagonisten, Antagonisten oder Nebenrollen geht. Diese Investition ermöglicht es den Lesern, sich mit den Bestrebungen, Handlungen und Rückschlägen der Charaktere zu identifizieren. Diese Notwendigkeit ist bei Antagonisten besonders ausgeprägt, insbesondere in einem Medium wie Manga, in dem oft eine Vielzahl von Gegnern in einem einzigen Erzählbogen auftreten.
Die Serie glänzt durch ihren geschickten Einsatz von Ängsten als Grundlage für ihre Bösewichte. Nehmen wir Kontrollteufel Makima als anschauliches Beispiel; sie verkörpert die universelle Angst vor Dominanz oder Verlust der Autonomie, ein Gefühl, das bei jedem Anklang findet. Menschen verabscheuen allgemein die Vorstellung, ihre Freiheit aufzugeben, sei es im großen Stil oder im alltäglichen Leben.
Von dem Moment an, in dem die Leser Makimas wahre Natur entdecken, hinterlässt ihr Charakter aufgrund der nachvollziehbaren Angst, die sie verkörpert, einen tiefen Eindruck. Diese Enthüllung stellt ihre früheren Handlungen, Dialoge und Triebe in einen neuen Kontext und zwingt die Leser, sie in einem bedrohlichen Licht zu sehen. Ihre wahre Gestalt vertieft das Engagement des Lesers in ihrem Erzählbogen noch weiter und weckt den Wunsch nach ihrem Untergang.
Dieser Ansatz gilt auch für Control Devil Nayuta, deren Charakterentwicklung von ihren etablierten Motivationen beeinflusst wird. Anders als Makima verkörpert Nayuta Kontrolle durch die Linse einer liebenden Schwester und nicht eines Bösewichts. Auf diese Weise schließt sie den Erzählbogen, den Makima nie erreicht hat, und verstärkt die emotionalen Einsätze und die Gesamtwirkung auf das Publikum.
Wie bereits erwähnt, ermöglicht Fujimotos Technik die nahtlose Einführung mächtiger Antagonisten in Chainsaw Man. Dennoch bleiben die nachfolgenden Kapitel den Grundprinzipien des Systems treu, da sie die eingeführten außergewöhnlichen Kräfte demonstrieren.
Trotz ihrer immensen Stärke wirkt Makimas Macht auf die Leser nicht irritierend, da sie Furcht ausstrahlt. Diese Dynamik ermöglicht es ihr auch, Fähigkeiten einzusetzen, die in anderen Serien Kritik hervorrufen könnten, ohne dass die Fans dagegen protestieren. Ein Paradebeispiel ist ihre Fähigkeit, Personen zu kontrollieren, die sie als schwächer als sich selbst wahrnimmt.
Auch andere Teufel in Chainsaw Man haben Fähigkeiten, die sich aufgrund der angstgetriebenen Machtstruktur der Serie leicht rationalisieren lassen und bei den Lesern wenig Verwirrung hervorrufen. Der Darkness Devil beispielsweise ist tatsächlich einer der ältesten und mächtigsten Teufel und spiegelt die grundlegende Angst der Menschheit vor der Dunkelheit wider – ein Gefühl, das jeder Mensch irgendwann in seinem Leben verspürt hat.
Darüber hinaus passt das Konzept des Ewigkeitsteufels, der seine Opfer in einem grenzenlos ausgedehnten Raum gefangen halten kann, perfekt zur Definition der Ewigkeit als „unendliche oder niemals endende Zeit“ laut Oxford Languages.
Schlussbemerkungen
Während viele Teufel vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten wie Makima, hebt diese kollektive Stärke alle Teufelsantagonisten in der Serie hervor. Jeder Charakter vermittelt den Lesern effektiv seine Macht und flößt ihnen ein Gefühl der Vorsicht ein. In Ausnahmefällen wie Makima dient dieser Rahmen auch dazu, ihre Motivationen und Ziele zu verdeutlichen. Zweifellos ist es diese besondere Eigenschaft, die Fujimotos Bösewichte von ihren Kollegen unterscheidet.
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